Schulprojekt im Slum von Trichy, Indien
Für viele Familien in Indien ist Bildung ein Luxusgut, von dem sie nur träumen können. Sie leben von ihrer Tätigkeit als Tagelöhner, bei der sie schlecht bezahlt werden und keinerlei Sicherheit haben. Um die kinderreichen Familien zu ernähren, ist es meistens nicht ausreichend, dass nur die Eltern arbeiten gehen. So müssen auch die Kinder jeden Tag mit zur Arbeit.
Weil wir an dieser Situation in erster Linie nichts ändern können, müssen wir und also einen neuen Weg überlegen, wie wir langfristig den Zyklus von Armut und Bildungsferne, Analphabetismus und Unmündigkeit unterbrechen können. Dazu kooperieren wir seit Januar 2013 mit einem Projekt in Trichy.
Es handelt sich dabei um drei Nachmittagsschulen für die Kinder, die tagsüber in der nahegelegenen Lederfabrik arbeiten müssen, um die Familie zu ernähren. Hier kommen die Kinder jeden Tag für vier Stunden hin, um rechnen, lesen und schreiben zu lernen. Zudem bekommen Sie noch eine Kleinigkeit zu essen, damit die Familien zusätzlich entlastet werden. Durch die Förderung begreifen sowohl die Kinder als auch die restliche Familie die Wichtigkeit von Bildung. Ihnen wird bewusst, dass sie in der Zukunft auch andere Arbeiten annehmen können, die ihren Eltern verwehrt blieben, weil sie über keinerlei schulische Ausbildung verfügten.
Entwicklung
Im Jahr 2014 konnte im Rahmen eines Besuchs von Vertreter*innen des Vereins das “Slum Projekt” aufgebaut werden. Das “Slum Projekt” wird in Kooperation mit dem JMJ-Orden in Indien geführt. Ziel ist es, Arbeiterkindern eine grundlegende Bildung zu ermöglichen, indem die Heranwachsenden in zwei Schulklassen nachmittags und abends von Lehrkräften nach der Arbeit Unterricht werden. 2014 konnten etwa 80 Arbeiterkinder nach der Arbeit nachmittags und abends in einer Schule unterrichtet wurden, was insofern erfolgreich war, dass aufgrund von überdurchschnittlichen schulischen Leistungen ein paar Familien ihre Kinder von der Arbeit freigestellt haben, um ihnen einen regulären Schulbesuch zu ermöglichen.
2015 lief das “Slum Projekt” dahingehend weiter, dass durch Gelder aus Deutschland Lehrkräfte und kleine Mahlzeiten finanziert wurden, um Arbeiterkindern Unterricht zu ermöglichen. Das gesammelte Geld aus der in diesem Jahr stattfindenden Weihnachtsaktion galt hier dem Gehalt der Lehrkräfte und der Bereitstellung von Hygieneartikeln.
2016 konnten inzwischen durch das „Slumprojekt“ etwa 150 Kinder erreicht werden, von denen nun viele in einer Schule angemeldet sind und nicht mehr in Lederfabriken arbeiten müssen. Dies stellte für uns einen sehr großen Erfolg dar.
2017 hat das Schulprojekt im Slum von Trichy kleinere Beiträge erhalten. Im Projekt selbst kam es zu keinen großen Veränderungen. Allerdings erhielten nach wie vor Arbeiterkinder am Nachmittag und Abend Schulbildung und es wurden immer mehr Eltern sensibilisiert, dass ihre Kinder nicht in den ansässigen Lederfabriken arbeiten müssen, sondern eine richtige Schule besuchen dürfen.
Das Schulprojekt im Slum von Trichy hat 2018 und 2019 dahingehend Erfolge verzeichnet, dass immer mehr Eltern davon überzeugt werden konnten, ihre Kinder auf ansässige Schulen zu schicken, anstatt sie in den Lederfabriken arbeiten zu lassen. Zudem konnte ein weiterer Standort aufgebaut werden.
2020 und 2021 war das Slumprojekt, wie auch die anderen Projekte in Indien sehr von der Corona-Pandemie betroffen. Das pandemische Geschehen nahm im Alltag einen hohen Stellenwert ein. Die Familien aus dem Projekt wurden vor allem bei der Begleichung von Arztrechnungen unterstützt. Sonst kam es zu keinen Veränderungen.
2022 kehrte langsam wieder der normale Alltag in das Leben im Trichy ein. Auch 2022 konnten wir das Projekt erfolgreich unterstützen.