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Waisenhaus für Jungen in Iruma, Kenia

In dem Heim in Iruma in Kenia leben Waisenjungen zwischen 8 und 17 Jahren. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte. Doch eines haben sie alle gemeinsam – sie haben keine Familienangehörigen, die sich um sie kümmern können. Im Heim bekommen die Jungen nicht nur ein Zuhause, sondern auch die nötige medizinische Versorgung, Hilfestellung und die Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Begonnen hat das Projekt für Hand des Menschen 2012. Wir unterstützten einen Lehrer namens Benedict der bei sich zu Hause 16 Jungen und „junge Männer“ aufgenommen hat, die ihre Eltern verloren haben. Die Jungen lebten in einem einzigen Raum mit einem winzigen Fenster. Wenn das Geld am Ende des Monats ausging, war auch kein Geld mehr für Essen da.

Durch die Patenschaften konnte der Wohnraum erweitert werden und es wurde sichergestellt, dass es auch am letzten Tag des Monats noch eine warme Mahlzeit gibt und die Jungen zur Schule gehen. Durch unsere Unterstützung konnten auch mehr Jungen aufgenommen werden.

Entwicklung

Seit 2012 unterstützen wir Jungs in Iruma, Kenia, mit Patenschaften. Diese lebten zu der Zeit in einem privat geführten Kinderheim. Die Leitung hat Benedict, der Lehrer der örtlichen Schule. Er besaß die Vormundschaft für alle Kinder. 2008 begann er erste hilfsbedürftige Jungen aus dem Dorf bei sich aufzunehmen und zu versorgen.

2013 beherbergte das Kinderheim Anfang des Jahres schon 15 Jungen, am Ende 23 Jungen. Sie waren Vollwaisen oder die Eltern waren nicht imstande für sie zu sorgen. Durch unsere Patenschaften konnten Schulbesuch, Verpflegung, Unterkunft, medizinische Grundversorgung abgedeckt werden. Es wurden Internatsbesuche und weiterführende Schulen für bestimmte Kinder finanziert. Weitere Betten und Matratzen wurden angeschafft, damit jedes Kind in einem eigenen Bett schlafen konnte. Zudem hatten wir in zwei Slums Kibera und Huruma, die sich in Nairobi befinden, eine Schule und ein Kinderheim finanziell unterstützt.

Im Jahr 2014 hatte das Kinderheim leichten Zuwachs bekommen, sodass nun 27 Jungs im Alter zwischen 9 und 18 Jahren dort lebten. Die Jungs wohnten weiterhin zusammen in angemieteten Räumen und besuchten die örtliche Schule – dabei besuchten 15 Jungs die Grundschule, die in Kenia 8 Klassenstufen umfasst, und 12 die weiterführende Schule. Zwei Kindern konnten wir dieses Jahr den Internatsbesuch ermöglichen und eins absolvierte eine berufsvorbereitende Ausbildung. Die schulischen Leistungen im Vergleich zum Vorjahr hatten sich überwiegend positiv entwickelt.

2015 hatte sich die Anzahl der Jungen im Kinderheim in Iruma auf 30 erweitert. Wir hatten es zudem geschafft, den Wohnraum der Kinder zu erweitern, sodass sie nicht mehr alle auf engstem Raum zusammenleben mussten. Zudem ist es durch Ihre Unterstützung möglich geworden, dass für alle Jungen eine Grundversorgung an Nahrungsmitteln und elementarer Bildung sichergestellt wurde. Die Versorgungslage gestaltete sich seit Beginn unserer Kooperation mit Benedict generell schwierig. In Kenia herrschten starke Nahrungsmittelpreisschwankungen. Deshalb konnte mit den gesammelten Mitteln die Grundversorgung der Jungs in Kenia nicht vollständig gewährleistet werden. Damit wir den Bedarf decken konnten, haben wir die Lücke mit Spendengeldern gefüllt.

In Kenia hat sich im Jahr 2016 unsere Unterstützung des Kinderheims in Iruma deutlich weiterentwickelt, zugleich sahen wir uns mit permanenten Schwierigkeiten konfrontiert. Zu der Zeit betreuten wir dreißig Jungen im Alter zwischen acht und achtzehn Jahren, die Teil unseres Patenschaftsprogramms waren, und weitere 15, die dort lebten. Anfang 2016 mussten sie jedoch leider wieder aus den vorher erweiterten Räumlichkeiten ausziehen und wohnten fortan wieder auf kleinem Wohnraum, wodurch sich die Lebensbedingungen der Gruppe verschlechterten. Wir brauchten eine Lösung und um die Jungen nicht voneinander trennen zu müssen, haben wir uns letztendlich für den Bau eines Waisenhauses entschieden. Die Planungsphase begann im Mai. Der Grundstein wurde schließlich am 22. November 2016 gelegt und die Bauphase (bis Mitte März) von Caroline Seidel vor Ort begleitet.

Das Jahr 2017 stand ganz im Zeichen von Kenia und unserem dortigen Bauprojekt in Iruma. Mit dem Neubau eines Waisenhauses konnten wir rund 45 Jungen ein Zuhause geben. Die Grundsteinlegung erfolgte am 22. November 2016 und der Bau konnte rund 16 Wochen später am 15. März 2017 abgeschlossen werden. Auf dem großen Land wurde nun Gemüse angebaut und so die Versorgungslage der Kinder sichergestellt. Seit Dezember 2017 gab es auch eine Milchkuh. Das Essen war durch das Kochen der Erzieherin und Köchin deutlich ausgewogener und abwechslungsreicher. Neben Benedict, der Erzieherin und der Köchin gab es zudem einen Heimleiter, Daniel. Wir arbeiteten aber nicht mehr mit Benedict allein zusammen, sondern hatten einen Verein (CBO) mit einem Vorstand (BOM) als verantwortliches Gremium, mit dem wir in regelmäßigem Kontakt standen. Der Vorstand bestand aus engagierten Menschen, die sich um alle Angelegenheiten rund um die Kinder und das Heim kümmerten, die meisten davon Lehrer. Der Trägerverein „Tumaini Mujira“ - eine Community Based Organisation (CBO) - bestand aus Dorfbewohnern, die sich für die Jungs einsetzten und sie regelmäßig durch kleinere Essensspenden unterstützten. Im Dezember hatten wir eine erfolgreiche Weihnachtsaktion, die auch über den SWR beworben wurde. Es gab aber auch mehrere Herausforderungen. Neben dem Bau war vor allem die Etablierung von festen Strukturen und Abläufen in der Zusammenarbeit mit unseren lokalen Projektpartnern eine davon. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, wie bspw. mit der Kommunikation, konnten wir danach von einem großen Erfolg sprechen. Die Zusammenarbeit der beiden Gruppen (BOM & CBO) war durch regelmäßige Treffen und organisierten Aktivitäten gekennzeichnet. Wir erhielten von der BOM alle drei Monate einen Report, in dem die Einnahmen- und Ausgaben, Geschehnisse und ein Update über die Kinder, aufgeführt waren sowie eine Bedarfsliste.

Im Jahr 2018 konnten wir, nach einer erfolgreichen Weihnachtsaktion 2017 und der großartigen Unterstützung, das Dream Dancer Home weiter einrichten. Es gab u.a. neue Fahrräder und ein Radio. Zudem arbeiteten die Jungs kräftig weiter auf dem großen Land. Neue Landwirtschaft- und Gartenutensilien waren eine große Hilfe bei der schweren Arbeit auf dem Land. Ein sehr großer Erfolg in diesem Jahr war der Studienbeginn von einigen der Jungs, die unter anderem Buchhaltung, Bauingenieurwesen, landwirtschaftliche Entwicklung oder auch Lehramt angefangen haben zu studieren. Wir führten als Verein Hand des Menschen in diesem Jahr ein Konzept zur Studienfinanzierung ein, um geeignete Kandidaten zu finden. Die Gebühren sollten wie BAföG nach erfolgreichem Abschluss des Studiums und Jobbeginn anteilig zurückbezahlt werden. Angestrebt wurde das Waisenhaus gemeinsam mit dem BOM langfristig unabhängig von uns zu machen, den Jungen aber trotzdem eine Möglichkeit auf eine Zukunft und eine Ausbildung nicht zu verwehren. 2018 strebten wir vor allem mit den Projektpartnern an, nachhaltige Strukturen zu schaffen und das Waisenhaus langfristig unabhängig zu machen.

Im Jahr 2019 erhielten 45 Jungen (es wurden sieben neue Kinder aufgenommen) im „Dream Dancer Home“ in Iruma ein sicheres Zuhause, ausgewogenes und gesundes Essen und eine Betreuung durch eine Erzieherin. In diesem Jahr wurden kein neues Personal eingestellt, was bedeutet, dass im „Dream Dancer Home“ eine Hausmutter, ein Manager und ein Wachmann arbeiten. 2019 waren zwei große Projektthemen relevant: zum einen wurde im Vorstand diskutiert, wie das Projekt in Kenia schrittweise finanziell unabhängiger werden kann. Zum anderen wurde sich das Ziel gesetzt, die Möglichkeit einer Studienfinanzierung für die Kinder zu schaffen. Bei der Mitgliederversammlung im Mai 2019 wurde dafür die Einrichtung eines Studienfonds beschlossen, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, ein Universitätsstudium aufzunehmen, was jedoch nach Abschluss des Studiums zurückgezahlt wird.

2020 befanden sich 45 Kinder im Programm, bei dem die Schul- bzw. College-Ausbildung der Kinder finanziert werden soll. Nach rechtlicher Überprüfung und Mitgliederbefragung im Mai 2020 wurde beschlossen, sich schrittweise aus dem Projekt zurückzuziehen. Bedauerlicherweise hinderten einige Probleme die weitere Zusammenarbeit in der Zukunft. Bei der Projektdurchführung fehlte es an Transparenz und die Kommunikation mit den Projektpartnern vor Ort war sehr schwierig. Weiterhin war problematisch, dass die Einnahmen der Projektpatenschaften die realen Kosten bei weitem übersteigen. Eine langfristige Finanzierung konnte dementsprechend nicht sichergestellt werden. Zuletzt konnte das Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe nicht erreicht werden. Das Ziel, humanitäre Hilfe anzustoßen, sodass die Projektpartner die Projekte mittel- bis langfristig selbst und ohne finanzielle Unterstützung tragen können, wurde nicht erreicht. Nach langen Gesprächen und Diskussionen wurde festgelegt, die Kommunikation mit den Projektpartnern anzupassen und keine neuen Investitionen zu leisten. Die Schulgebühren der Kinder, die sich bis zu diesem Stand im Programm befanden, werden jedoch trotzdem weiterfinanziert werden. Eine finanzielle Unterstützung über die Schulgebühren hinaus wird nicht erfolgen. Es werden nur noch die Kosten der Kinder im Programm übernommen, welche durch Belege nachgeprüft werden können.

2021 veränderte sich nicht viel. 2020 wurde mit dem Beschluss der Mitgliederversammlung eine Exit-Strategie für unser Projekt mit dem Dream-Dancer-Home erarbeitet. Seit 2020 wurden dementsprechend keine neuen Patenschaften in Kenia aufgenommen. Die neue Art der Kollaboration mit den Nachweisen der Ausgaben hat gut funktioniert. Auch die Kinder waren von Covid-19 betroffen, glücklicherweise aber überschaubar und sie sind wohlauf.