Projektentwicklung Kenia 2014

von Florian Kaiser

Es war eine Reise ins Ungewisse. Am 10. Dezember 2013 verließ ich Deutschland um die nächsten vier Monate in Kenia und Tansania zu verbringen. Die ersten Tage lebte ich bei katholischen Priestern in Nairobi, mit denen wir schon seit Beginn unserer Tätigkeit in Kenia kooperieren. Die Priester sowie die jüngeren Priesteranwärter nahmen mich großartig auf und durch viele Gespräche und gemeinsame Aktionen eröffnete sich mir früh ein sehr guter Einblick in die kenianische Kultur. Auch brachten mir die Priesteranwärter mit großem Eifer grundlegende Fähigkeiten in der zweiten Amtssprache neben Englisch, Suaheli, bei.

Eine Woche nach meiner Ankunft in Kenia landete auch Caroline, unsere Vereinsvorsitzende, in Nairobi. Caroline sollte nur für knapp zwei Wochen in Kenia bleiben, weswegen wir nun einen sehr vollen Terminkalender hatten. Da es gerade Weihnachtszeit war, waren wir mit Extrakoffern voll mit kleinen nützlichen Geschenken angereist. Damit organisierten wir dann auch gleich eine Verteilaktion für Kinder in Kibera, dem größten Slum in Kenia. Die Freude der Kinder war riesig und dementsprechend schnell waren wir unsere mitgebrachten Präsente auch los. Danach stand direkt der Besuch eines Waisenhauses in Huruma, einem weiteren Slum Nairobis, an, dem wir mit einer finanziellen Unterstützung unter die Arme griffen und weitere Geschenke für alle Waisenkinder verteilten.

Nach dem gelungenen Start in Nairobi ging es sofort weiter nach Iruma, einem kleinen Dorf im Herzen Kenias, wo wir seit 2012 die Jungs eines Kinderheimes durch unser Patenschaftsprojekt unterstützen. Nachdem das Kinderheim klein gestartet war, konnte es durch unsere Unterstützung weitere hilfsbedürftige Jungs aufnehmen (die meisten davon Waisenkinder) und bietet mittlerweile ein Zuhause für 23 Jungs zwischen 10 und 17 Jahren. Wir wurden sehr herzlich empfangen! Als Überraschung planten wir ein gemeinsames Weihnachtsessen mit allen Jungs, um zusammen mit ihnen das Weihnachtsfest zu feiern und ihnen damit eine Freude zu machen. Und genau das erreichten wir. Wir hatten alle zusammen einen wunderschönen Tag, haben viel gelacht, erzählt und Spiele gespielt.

Man muss bedenken, dass der Zusammenhalt zwischen den Jungs zwar sehr groß ist, sie aber dennoch nicht das gleiche Maß an Wertschätzung erhalten wie man es sonst von seinen Eltern bekommen würde. Auch deshalb ist uns sehr wichtig einfach für die Kinder da zu sein, ihnen Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken. Dies ist auch ein wesentliches Ziel unserer Patenschaften. Ich für meinen Teil war überwältigt von der Lebensfreude, die die Jungs trotz ihrer schwierigen Lage versprühen. Und auch für sie hatten wir natürlich Geschenke dabei, nämlich die ihrer Paten aus Deutschland. Für die meisten der Kinder war es das erste Geschenk, das sie je zu Weihnachten bekommen hatten. Das sind wohl genügend Worte um sich die Szene auszumalen...

Die nächsten Tage verbrachten wir noch viel Zeit mit den Jungs - spielten Fußball, Frisbee oder unterhielten uns einfach – bevor Caroline kurz vor Neujahr wieder das Flugzeug Richtung Deutschland bestieg. Für mich sollte ein paar Tage später nun eine weitere Herausforderung beginnen. Das nächste Schuljahr startete und damit auch meine 6-wöchige Tätigkeit als Lehrer an der örtlichen weiterführenden Schule. Vormittags unterrichtete ich zwei Klassen in Mathe und Englisch und nachmittags traf ich mich häufig mit den Jungs des Kinderheimes zum Fußballspielen oder wir gingen an einen nahegelegenen Fluss um uns abzukühlen.

Es waren sehr schöne Wochen, die ich Iruma verbrachte, wie das Leben allerdings spielt verfliegt eine schöne Zeit immer wie im Flug und so war es auch hier. Nach Abschluss meiner Lehrtätigkeit musste ich mich schweren Herzens von meinen zwei Klassen, den Lehrerkollegen, den Jungs im Kinderheim und auch allen anderen, die ich während dieser intensiven Zeit lieb gewonnen hatte, verabschieden und setzte meine Reise nun mit dem Fahrrad fort. Es mag verrückt klingen, aber die nächsten sieben Tage war ich mit Fahrrad und Satteltaschen inklusive Zelt unterwegs nach Tansania. Während dieser abenteuerlichen und aufregenden Woche quer durch Kenia konnte ich so tief in den Alltag der Menschen in den verschiedenen Regionen Kenias einsteigen, wie es mir mit keinem anderen Verkehrsmittel möglich gewesen wäre. Außerdem lernte ich sehr viele, sehr hilfsbereite Menschen kennen und es entstanden großartige Gespräche. Ein Austausch dessen Wert man meiner Meinung nach nicht überschätzen kann.

Angekommen in Tansania verbrachte ich die letzten sechs Wochen meiner Afrikareise bei einer größeren Hilfsorganisation. Hier konnte ich wertvolle Einblicke erhalten, die sich sicherlich positiv auf unsere Vereinsarbeit auswirken werden. Alles in allem habe ich also vier unglaublich schöne und bereichernde Monate in Kenia und Tansania verbracht. Ich möchte keinen Tag davon missen und hoffe bald zurückkehren zu können um mehr Zeit mit unseren Patenkindern und den wundervollen Menschen vor Ort zu verbringen.

Ich beantworte natürlich gerne jede Art von Fragen zu meinem Aufenthalt und meinen Erfahrungen in Ostafrika – meine Kontaktdetails befinden sich im Bereich Vorstand.