Projektentwicklung Indien 2012

von Caroline Seidel

Nachdem wir bereits 2011 damit begonnen hatten Patenschaften mit dem Waisenhaus Swadhar zu vermitteln, bekamen die Mädchen in diesem Jahr die ersten Briefe ihrer Paten aus Deutschland. Die Freude war grenzenlos.

Vor allem in Bezug auf ihre Gesundheit waren erste Veränderungen bereits sichtbar! Dank Kooperation mit einem Arzt vor Ort konnten wir ein umseitiges Gesundheitskonzept ausarbeiten und die ersten Erfolge sind wirklich nicht zu übersehen.

Die Mädchen nach mehr als einem Jahr wiederzusehen war wundervoll. Alles rief Erinnerungen in mir wach – angefangen von meinem alten klapprigen Bett, bis über mein Lieblingsessen und die Spielnachmittage mit meinen Mädels. Bei meinem ersten Besuch hatte ich den Mädchen ein paar Selbstverteidigungstricks beigebracht. Viele der Mädchen glauben aufgrund ihrer Erziehung, Religion und Kultur, dass der Mann jegliches Recht über sie besitzt. Bei sexuellen Übergriffen sind Frauen oft so beschämt, dass sie die Tat gar nicht anzeigen sondern fühlen sich mitverantwortlich für das was passiert ist. Selbstverteidigung nur zu erklären – und das in einer Sprache die die meisten Mädchen eh kaum verstehen da sie nie zur Schule gegangen sind - ist schwer. Deshalb demonstrieren wir das Ganze natürlich auch immer. Ich bin dabei immer der Angreifer. Zu Beginn waren sie alle recht zaghaft. Und anstatt zu schreien wurde geflüstert. Nachdem Josthna mir aber einen Kinnhaken gegeben hatte und mir so feste auf die Füße trat, dass für die nächsten fünf Tage ein riesengroßer blauer Fleck zu sehen war, brach das Eis. Wenn auch langsam, möchte ich doch die Mädchen und Frauen sensibilisieren für dieses Thema, damit sie sich in Zukunft zu Wehr setzen können, wenn sie in solch eine Situation kommen.

In Swadhar haben wir wieder viele neue Kinder und auch sie wurden in die Kartei aufgenommen und wir hoffen bald Paten für sie zu finden.

Schweren Herzens machte ich mich auf nach Hydeabadt. Hier weihten wir einen neuen Klassenraum ein, den wir mit Hilfe einer Grundschule aus Deutschland bauen und einrichten konnten. Das Geld reichte letztlich sogar noch für neue Schulbücher! Mit der St. Xavier School in Hyderabadt möchten wir nun auch eine Kooperation beginnen, weswegen wir die ersten Kinder in unsere Patenkartei aufgenommen haben.

Ansonsten hatte ich Zeit meine Freunde zu besuchen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Wie immer vergingen die Tage viel zu schnell.