Abschlussbericht der Weihnachtsaktion 2015

Wir möchten uns von ganzem Herzen für Ihre großzügige Unterstützung bei unserer Weihnachtsaktion bedanken! Sie haben zum Erfolg unserer Aktion maßgeblich beigetragen, sodass am Ende mindestens 690 bedürftige Menschen erreicht werden konnten. Auch wenn dies nicht ganz wie anfangs vorgestellt, in Form von Schulranzen für 690 Kinder, stattfand (genaue Auflistung ist weiter unten aufgeführt). Dies hat mehrere Gründe, die wir im Folgenden erläutern wollen.

Für uns als Verein sind zwei Dinge von großer Bedeutung – zum einen Bildung und zum anderen Gesundheit. Dabei ist es uns wichtig, unsere Projekte in Zusammenarbeit mit unseren Partnern vor Ort zu verwirklichen und genau da anzusetzen, wo Hilfe benötigt wird. Wir wollten unseren Kindern dieses Jahr eine besondere Freude bereiten. Inzwischen können wir zwar in jedem unserer Projekte sicherstellen, dass all unsere Kinder in irgendeiner Form Bildung erhalten, jedoch fehlt es noch immer an Basics, wie einer richtigen Schultasche oder Stiften. Mit elementaren Dingen für Hygiene, wie Seife, Zahnbürste etc., sind meist nur die Kinder versorgt, die auch in Institutionen leben. Daher entstand in Absprache mit unseren Partnern vor Ort die Idee, zu Weihnachten gefüllte Schulranzen zu verschenken. Insgesamt könnten etwa 650 Kinder damit erreicht werden. Die von uns genannten 10€ setzten sich aus den von den Projektpartnern geschätzten Preisen zusammen.

Vor Ort stellten wir fest, dass es neben dem direkten materiellen Bedarf für Schul- und Hygieneartikel der Kinder auch an vielem anderen fehlte. In Trichy, wo wir seit 2013 ein Schulprojekt im Slum aufgebaut haben, reichen die finanziellen Zuwendungen nicht mehr, um die Lehrer entsprechend zu entlohnen. Wir tragen hier zur Zeit nicht die kompletten Kosten, sondern nur etwa 2/3. Der Rest wird von der Bevölkerung dazu gegeben. In diesem Jahr fielen die Spenden von dieser Seite jedoch so gering aus, dass es hier zu Engpässen kam. Wir beschlossen daher, der Bezahlung der Lehrer Priorität vor den Schulranzen zu geben und verteilten deshalb nur Hygiene-Päckchen.

Erschwerend für die weitere Planung kam hinzu, dass wir bereits vor Ort waren und Entscheidungen treffen mussten, während die Spendenaktion noch lief. So kannten wir die Summe der Gelder nicht, die am Ende zusammenkommen würden. In Indien gibt es teilweise starke lokale Schwankungen der Preise, was eine Abschätzung im Vorfeld weiter erschwerte. Glücklicherweise waren die Kosten aber insgesamt deutlich niedriger als angesetzt, da wir durch das Insiderwissen von Helfern vor Ort deutlich Geld einsparen konnten.

Im letzten Projekt in Swadhar war wenige Wochen vor unserem Eintreffen die Wasseraufbereitungsanlage kaputt gegangen. Um die 170 Bewohnerinnen des Waisen- und Frauenhauses mit sauberem Trinkwasser versorgen zu können mussten die Mädchen schwere Wassereimer vom Kloster ins Heim tragen, was neben dem Gewicht auch unglaublich viel Zeit in Anspruch nahm. Daher beschlossen wir das Geld statt für die Schultaschen in eine relativ teure Wasseraufbereitungsanlage zu investieren, die jetzt aber sauberes Wasser für unsere Kinder zur Verfügung stellt. Außerdem bestand ein großer Bedarf an warmer Kleidung für die kalten Monate. Da viele Mädchen und Frauen keine Jacken oder Pullis hatten, kauften wir dort für dreißig junge Frauen Sweatshirts.

In einem nahe gelegten Slum verteilten wir dann etwa 200 Hygienebeutel und zusätzlich Reis und Linsen, die typischen Grundnahrungsmittel in Indien. Auch hier war der Bedarf nach Nahrung größer als der Wunsch nach neuen Schultaschen.

Über Sullia ist zu berichten, dass wir zusätzlich zu den Schülern, die wir als Patenkinder in der Sandeep Special School unterstützen, noch weitere beeinträchtigte Kinder in Sullia und Umgebung mit Hygienepäckchen versorgten, die momentan keinen Platz in der Schule haben.

Zusammengefasst hatten wir folgende Ausgaben (in indischen Rupien, ein "Hygienebeutel" bestand jeweils aus eine Zahnbürste, einer Tube Zahnpasta, einer Körper- und einer Waschseife):


Ort (Projekt) Artikel Ausgaben (Rupien)
Trichy (Slumschulen) 200 Hygienebeutel 7992
Lehrergehalt 20000
Trichy (Hostel) 40 Hygieneartikel 3692
Sullia (Sandeep school) 100 Hygienebeutel 6642
Tenali (Swadhar) 30 Sweatshirts 10000
Wasseraufbereiter 90000
Tenali (Slum) 100 Hygienebeutel 17750
(+Reis,Linsen)
Nallapadu/Guntur 100 Hygienebeutel 5450
(Dorfprojekt) 100 Schultaschen 19400
100 Lunchboxen 5400
900 Stifte 950



Insgesamt belaufen sich die Ausgaben somit auf 187276 Rupien. Dies entspricht bei einem Umrechnungskurs von 71,60 INR/EURO (Stand: 20.12.2015):

2615,59€

Damit liegen wir sehr nahe an dem für die Weihnachtsaktion gesammelten Spendenvolumen von 2688€. Uns ist es wichtig, unsere Hilfe an die jeweiligen Bedürfnisse der Menschen anzupassen. Daher haben wir in Absprache mit unseren Projektpartnern diese Ausgaben getätigt und sind so von unserem ursprünglichen Plan abgewichen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Hilfe nachhaltig und wirklich nützlich ist, anstatt ein Tropfen auf den heißen Stein bleibt! Wir hoffen, Sie können unser Vorgehen und unsere getroffenen Entscheidungen nachvollziehen und gutheißen. Gerne stehen wir Ihnen bei Nachfragen jeder Zeit zur Verfügung. Wir bedanken uns, auch im Namen unserer Projektpartner, für Ihre Hilfe und das Vertrauen in unsere Arbeit!

Lesen Sie hier unsere persönlichen Berichte über die Reise und die Entwicklung unserer Projekte in Indien!